Die Tech-Revolution in der Beauty-Branche

Die Beauty-Branche umfasst eine Vielzahl von Teilmärkten - Hautpflege, Spas, Parfüm, Haarpflege, Kosmetik und Make-up. Dabei hat die Beauty-Branche in den letzten zwei Jahrzehnten einen drastischen Wandel erfahren.

Im Rahmen des technischen Fortschritts müssen sich auch Beauty-Marken an zusätzliche Belastungen durch Entwicklung und Anpassung von Produkten gewöhnen. Produkte müssen für potentielle Käufer psychologisch ansprechend sein und so präsentiert werden, das sie auch auf eine Internetseite zum Greifen nahe scheinen. Sie passen sich den persönlichen Vorlieben der Benutzer an, da die Produkte immer individueller werden. Gleichzeitig müssen sie mit den technologischen Trends Schritt halten, um relevant zu bleiben.
Man könnte sich nun also fragen, wie die Beauty-Branche Technologie zu ihrem Vorteil nutzen kann. Beauty-Produkte sind physisch, werden im Einzelhandel verkauft und werden von den Kunden physisch genutzt. Als die Welt sich auf neues technologisches Terrain begab, passte sich die Beauty-Branche trotzdem sehr gut an. Vom eCommerce bis zur KI wurde die Branche in den letzten Jahrzehnten durch herausragende Innovationen geprägt. In diesem Artikel wollen wir uns ansehen, was in dieser Zeit die Beauty-Branche derartig revolutioniert hat.

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Social media

Wir können nicht über die Revolution der Beauty-Branche sprechen, ohne über Social Media zu sprechen. Das Vordringen von Social Media in das tägliche Leben der Menschen ist einer der wichtigsten Katalysatoren für den Online-Boom von Beauty- und Lifestyle-Produkten.
Social Media brachte “Influencer” und “Follower” hervor. Das ebnete den Weg für ganz neue Formen von Markenmarketing. Social-Media-Plattformen wie Instagram helfen Marken dabei, eine starke visuelle Online-Präsenz zu erzeugen, die ihre Produkte bewirbt. Der Aufstieg von Influencern, die sich zu vollwertigen Unternehmern entwickelt haben, hat die Art und Weise verändert, wie User mit Marken in Kontakt treten und neue Produkte entdecken. So können Influencern Konsumenten beispielsweise auf YouTube zeigen, wie sie Make-up auftragen, jedes Produkt verwenden und die besten Produkte empfehlen.
Einige Marken konzentrieren sich ausschließlich auf Online-Marketing, Markenbotschafter und die Macht der Influencer und meiden das traditionelle Marketing völlig. Ein solche Internetpreneurin ist eine der wohl berühmtesten Influencerinnen der Welt und ehemalige jüngste Milliardärin, Kylie Jenner. Indem sie sich auf ihre Online-Präsenz konzentrierte, schuf Kylie Jenner eine überaus erfolgreiche Lippenstiftmarke, die nach ihr benannt wurde - Kylie Cosmetics. Eine Marke, die sie in einem Milliarden-Dollar-Geschäft aufbaute und die ihr den Status der jüngsten Milliardärin” einbrachte.
Social-Media-Plattformen wie Instagram und Pinterest zapfen den Weg der Konsumkultur an, indem sie den Einfluss der Influencer nutzen, um die Konsumenten auf ihre Seite zu bringen und sofort an sie zu verkaufen. Instagram hat Instagram Shopping hinzugefügt, eine Option, die es den Konsumenten ermöglicht, die ‘besten’ und ‘Feature’-Produkte zu entdecken. Diese Option ermöglicht es den Verbrauchern auch, direkt auf der Instagram-Plattform einzukaufen. Diese Möglichkeit bedeutet, dass jeder, auch bildende Künstler aller Art, alle ihre Fotos schnell in Produktbilder verwandeln kann.
Ein weiterer interessanter Ansatz ist der Shoppable Pin von Pinterest, eine Option, mit der die Verbraucher einen Produkt-Pin finden und ihn dann antippen können, um die Website des Händlers zu besuchen.
Auf Social-Media-Plattformen können Konsumenten Rezensionen schreiben und Kommentare hinzufügen. Über ihre persönlichen Erfahrungen mit einem bestimmten Feature oder Produkt zu sprechen, ist eine einfache Quelle für Feedback für Marken, die eine Verbindung zu ihren Konsumenten herstellen müssen. User können auch ein Produkt bewerten, was außerordentlich wichtig ist, da die meisten potenziellen Käufer aktiv danach suchen, bevor sie eine bedeutende und langfristige Investition in einen Kauf tätigen.

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E-Commerce

Die Corona-Pandemie sowie einhergehende Lockdowns haben auch die Beauty-Branche enorm beeinträchtigt. Wenn sich Menschen um existenzielle Probleme kümmern müssen, haben sie für Beauty-Prävention keine Zeit übrig. Trotzdem hat sich die Branche auch hier gut durchgekämpft und erzielt immer noch gute Umsätze.
Eine der größten Stärken der Beauty-Branche ist der Einsatz starker visueller Mittel, um eine digitale User Experience zu schaffen. Auf dieser Grundlage und der großartigen UX (User Experience) schaffen sie reibungslose digitale Erlebnisse für User, indem sie Produkte in Online-Shops anbieten.
Diese Online-Shops präsentieren so viele Produkte wie möglich, aus denen die Verbraucher auswählen können. Die Kunden können das Produkt direkt vor Ort vergleichen, analysieren und bezahlen. Filter ermöglichen es den Usern, Produkte anhand von Preis, Inhaltsstoffen, Kerntechnologie, Lieferzeit und Marke zu vergleichen.
Detaillierte Produktbeschreibungen ermöglichen es Usern, sich eingehend über ein Markenprodukt zu informieren, und transparente Kundenbewertungen könnten der Anstoß sein, den ein Verbraucher braucht, um sich für ein Produkt zu entscheiden. Mit E-Commerce haben die Verbraucher alle Informationen, die sie brauchen, um ein Produkt bequem von zu Hause aus zu kaufen.
E-Commerce-Plattformen wie Alibaba erschließen die Beauty-Branche, indem sie mit großen Marken zusammenarbeiten, um digitale Apps zu entwickeln, die auf Schönheit und Hautpflege ausgerichtet sind. Im Jahr 2019 führte die Zusammenarbeit zwischen L’Oreal China und Alibaba zur Markteinführung der ersten auf KI basierenden mobilen Applikation zur Akne-Diagnose. Außerdem schufen sie Midnight Cream, das erste Reverse-Innovationsprodukt für Verbraucher und Unternehmen.

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Augmented Reality (AR)

Konsumenten sind sich meist unsicher, welche Produkte sie ausprobieren sollen. Sie machen sich vielleicht auch Sorgen, ob ein bestimmtes Produkt zu ihrem Hautton passt und wie es an ihnen aussehen wird. Auch wenn Augmented Reality meistens mit Gaming in Verbindung gebracht wird, haben Beauty-Marken diese Technologie auch schon längst in mobile Apps und E-Commerce integriert.
Die Technologie ermöglicht es den Usern zu sehen, wie die Produkte auf ihnen aussehen würden. Es gibt eine ganze Kollektion von Kleidung, Schmuck, Brillen und Make-up, die User anprobieren können, ohne den Bildschirm verlassen zu müssen.
Anwendungen wie Cosmia Makeup, entwickelt von Skywell Software und Modiface von L’Oreal, Sephora Virtual Artists, sind beliebte Apps, die AR einsetzen. Sie sind eine perfekte Mischung aus KI und virtueller Unterstützung, zugeschnitten auf den bevorzugten Geschmack eines jeden Users. Sie arbeiten in Echtzeit und nehmen genaue Gesichtsmessungen vor, damit die Kosmetik auch realitätsnah aufgetragen wird.
AR ist dabei mehr als eine coole Technologie. Angetrieben von den aktuellen digitalen Stilen, arbeitet sie gut mit E-Commerce und Online Engagement zusammen. Mit AR können Marken ihren User wunderbar entgegenkommen, indem sie ihnen die Möglichkeit geben, Produkte vor dem Kauf auszuprobieren. Es stärkt das Vertrauen der Konsumenten in ihre Einkäufe und verringert die Möglichkeit, dass sie ihre Einkäufe wohlmöglich später bereuen.

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Artificial Intelligence (AI)

Eines der Probleme der Konsumenten von Beauty-Produkten ist es, etwas passendes zu finden. Hautton, Hautfarbe, Textur, Alter und Typ spielen beim Finden eines geeigneten Beauty-Produkts eine entscheidende Rolle. Marken wie z.B. Fenty Beauty von Rihanna haben die fehlende Einbeziehung der Hautfarbenvielfalt ausgenutzt, um Produkte mit Farbtönen für alle Hautfarben zu entwickeln und zu verkaufen.
Auch in der Beauty-Branche hat die KI-Technologie die Türen zu einer stärkeren Personalisierung für Konsumenten geöffnet. Diese Technologie verspricht, die perfekten Produkte für User zu finden. KI-gestützte Beauty-Apps scannen die Haut und empfehlen die perfekte Schönheitsformel unter Verwendung leistungsstarker Algorithmen. Hautpflegeroutine, Make-up-Kombinationen und andere Schönheitsroutinen können für bestimmte Verbraucher eingestellt werden, wobei Informationen aus dem Bild der Person verwendet werden.
Modiface Skin AI, ist beispielsweise eine App, die Hautveränderungen wie Trockenheit, dunkle Flecken und Verfärbungen erkennt.
Effaclar Spotscan von L’Oreal und Alibaba ist eine KI-basierte App, die das Gesicht auf Akne scannt. Die Applikation verwendet Tausende von Bildern von Menschen mit verschiedenen Hauttypen und Akneproblemen. Dank der umfangreichen Datenbank kann die KI effektiv auf das genaue Problem einer Person eingegrenzt werden. Sie bietet auch professionelle Beratung durch einen erfahrenen Dermatologen, wie diese Art von Akne am besten behandelt werden kann.
Die Personalisierung der KI ist nicht nur auf die Hautpflege beschränkt. So gibt es beispielsweise auch smarte Spiegel wie den HiMirror, der die Haut überprüft und Veränderungen erfasst. Eine perfekte Mischung aus AR und KI stimuliert bis zu fünf verschiedene Beleuchtungsszenarien für verschiedene Umgebungen. So kann man sehen, wie man im Büro, im Einkaufszentrum oder auf Partys aussieht. Diese Einstellungen ermöglichen es einem, für jede Gelegenheit das richtige Make-up aufzutragen. Man kann AR ebenfalls verwenden, um zu simulieren, wie Make-up aussehen würde, bevor man es aufträgt. Tmall Genie Queen ist ebenfalls ein KI-betriebener Spiegel von Alibaba, der seine Beleuchtung automatisch anpasst und verschiedene Make-up-Applikationsmodi nachbildet. Diese intelligenten Spiegel haben auch einen 3D-Effekt, der es Ihnen ermöglicht, Ihr Make-up aus verschiedenen Winkeln oder einer 360°-Drehung zu sehen. Auch Haarpflege kommt im Rahmen von KI-basierten Technologien nicht zu kurz. Choicify ist eine App von Henkel Beauty Care in Deutschland, mit der User die richtige Haarfarbe wählen können. Die App ist für jeden Verbraucher personalisiert und bietet die richtigen Lösungen, wenn es um die perfekte Frisur geht.

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Virtuelle Assistenten

Beauty-Marken machen sich virtuelle Assistenten für verschiedene Zwecke zunutze. Besonders hervorzuheben sind jedoch Sprachassistenten, die User bei der Suche nach dem perfekten Produkt unterstützen. Sie könnten auch eine ganze Make-up- oder Hautroutine mit den Konsumenten durcharbeiten und als Ratgeber fungieren.
Virtuelle Assistenten sind KI-gesteuert und erlauben dir, personalisierte Informationen über einen User zu speichern und diese Informationen zu nutzen, wenn sie benötigt werden. Aufgrund ihres breit gefächerten Expertenwissens sind sie eine schnelle Ressource für User, die Herausforderungen haben oder einige Fragen sofort beantwortet haben möchten. Sie sind eine perfekte Möglichkeit für Marken, ihren Usern rund um die Uhr sofortige Kundenlösungen anzubieten.
Coty, eine globale Schönheitsmarke, arbeitete beispielsweise mit Google Assistant zusammen, um den Clairol Color Expert auf den Markt zu bringen. Der Clairol Color Expert bietet seinen Usern eine sprachgesteuerte, freihändige Anleitung für den Haarfärbeprozess zu Hause. Er hilft den Usern, das richtige Haarfarbenprodukt und die richtige Pflege zu finden. Wie alle Sprachassistenten aktiviert man ihn mit einem einfachen ‘Hey Google, sprich mit Clairol’.
Durch die Entwicklung dieser Technologie hat Coty eine Ressource für die Verbraucher auf allen Google-fähigen Geräten, Lautsprechern und Smartphones geschaffen und damit die Reichweite von Technologie und Innovation in der Beauty Industrie erweitert.

Abschließende Worte

Schon lange geht die Beauty Branche auf die Bedürfnisse vieler Frauen ein. Das wird sie wahrscheinlich auch noch eine ganze Weile tun. Jedoch müssen wir auch beachten, dass große Beauty-Marken nicht daran interessiert sind, zu tief in die neusten Technologien einzutauchen. Sie sehen sich selbst auch nicht als Technologieunternehmen. Aber eine Branche oder Marke, die relevant bleiben will, muss eben auch mit den aktuellen Trends und Technologien gehen.
Indem sie Technologien in den Beauty Lifestyle integriert, formt die Beauty Branche allmählich die Art und Weise um, wie wir Kosmetik, Mode und Stil sehen. Sie bietet auch nahtlose, einzigartige Erlebnisse, so dass jeder Mann oder jede Frau bequemen Zugang zu den richtigen Produkten und zur richtigen Zeit haben kann.
So sagen manche Analysten bereits, dass zukünftige Trends bei Beauty-Produkten Roboter für Make-up und Hautpflege beinhalten könnten.

Autor

David Dorr, Leiter Abt. Online Handel

David ist der Leiter der Abteilung Online Handel bei CodeCoda, wo er mehrere Teams von E-Commerce-Spezialisten leitet. In seiner vorherigen Rolle als Deep-Learning-Datenwissenschaftler für die London Metropolitan Police entwickelte er im Rahmen der Crime Prediction-Initiative Deep-Learning-NLP-Algorithmen. Anschließend wechselte er, um KI mit E-Commerce zu kombinieren.
1996 erhielt er einen B.Sc in Physik von der University of Surrey, Guildford. Mit diesem wissenschaftlichen Hintergrund wechselte er relativ früh in seinem Leben zu Neuronalen Netzen und E-Commerce und war seitdem fasziniert davon, was KI und maschinelles Lernen für den Online-Handel leisten können.