UX-Strategie
Vor ein paar Jahren war eine UX-Strategie noch undenkbar. Traditionell konzentrierten sich die Analysen und Untersuchungen auf die Produkte, selten auf die Erfahrungen der Nutzer. Unternehmer und Manager definierten, was sie wollten und wie sie es wollten. Dann suchten sie nach Designern, die bereit waren, ihren Plan buchstabengetreu umzusetzen. In ihrem Bestreben, Unternehmer und Manager zufrieden zu stellen, lassen die Designer das Hauptziel eines jeden digitalen Produkts außer Acht: den Nutzer.
Als sich die Designer des tatsächlichen Wertes der Kundenperspektive bewusst wurden, richteten sie mehr Aufmerksamkeit darauf, den Prozess abzubilden, den die Benutzer durchlaufen und der sie schließlich zu den Produkten führt.
Der heutige Wettbewerb im Bereich UX und die ständige Weiterentwicklung digitaler Produkte haben die Berufsbilder einiger UX-Designer verändert. Die Beteiligten haben erkannt, dass bei der digitalen Entwicklung die Geschäftsziele mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzer in Einklang gebracht werden müssen. Wenn die primären Ziele des Projekts den Kunden ausschließen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es keine Zukunft hat.
Innovative Unternehmen verstehen heute, dass UX nicht nur ein Teil ihrer Strategie ist, sondern das Geschäft selbst. Die UX-Strategie birgt ein enormes Potenzial, um den Umsatz zu steigern, Kunden intelligent anzusprechen und Produkte beliebter zu machen.
Was bedeutet UX-Strategie?
So definiert Jaime Levy, UX-Strategin und Designerin, den Begriff:
Die UX-Strategie ist der Prozess, der als erstes begonnen werden sollte, bevor das Design oder die Entwicklung eines digitalen Produkts beginnt. Es handelt sich um die Vision einer Lösung, die mit echten potenziellen Kunden validiert werden muss, um zu beweisen, dass sie auf dem Markt erwünscht ist. Obwohl das UX-Design zahlreiche Details umfasst, wie z.B. das visuelle Design, die Vermittlung von Inhalten und die Frage, wie einfach es für den Benutzer ist, eine Aufgabe zu erledigen, ist die UX-Strategie das ‘große Bild‘. Sie ist der übergeordnete Plan, um ein oder mehrere Geschäftsziele unter ungewissen Bedingungen zu erreichen.
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Einfach ausgedrückt ist eine UX-Strategie der langfristige Plan für ein digitales Produkt. Sie stimmt die Bedürfnisse, Vorhaben und Geschäftsziele aufeinander ab, um den Hauptzweck zu erfüllen: die Zufriedenheit der Nutzer. Die UX-Strategie zielt darauf ab, UX-Probleme sowohl aus der Sicht der Nutzer als auch aus der Sicht des Unternehmens zu lösen.
UX-Strategie und UX-Design
UX-Strategie sollte nicht mit UX-Design verwechselt werden. Obwohl beide das Ziel verfolgen, ein zufriedenstellendes Produkt für die Benutzer zu schaffen, haben sie unterschiedliche UX-Business-Rollen.
UX Planet unterscheidet zwischen UX-Strategie und UX-Design wie folgt:
Um zwischen UX-Strategie und UX-Design zu unterscheiden, können wir sagen, dass UX-Design sich mit Benutzerfreundlichkeit, Inhalt und Interaktionsdesign befasst, während UX-Strategie sich mit dem großen Ganzen, der Richtung des Produkts und dem Erreichen von Geschäftszielen befasst.
UX-Design ist ein langfristiger Ansatz zur Erreichung von Benutzer- und Unternehmenszielen.
UX-Design ist an der Gesamterfahrung des Nutzers interessiert. Bei der UX-Strategie geht es um das Gleichgewicht zwischen nutzerzentriertem Design und Unternehmenszielen.
UX-Design konzentriert sich auf visuelle Elemente, Interaktionen, Prototyping, Wireframes, User Personas und Prozessabläufe, um ein ansprechendes Benutzererlebnis zu schaffen. Die UX-Strategie wendet diese Prinzipien auf die Geschäftsziele des Unternehmens an. Das UX-Design sollte ein direktes Ergebnis dessen sein, was aus einer bestimmten UX-Strategie folgt. Auch wenn eines der Konzepte das andere beinhaltet, sollten wir beide einzeln betrachten, wenn wir unseren Kurs in Richtung Business Excellence beibehalten wollen.
Wie man eine UX-Strategie entwickelt
Die Strategie, dem Kunden das Beste zu bieten, beginnt mit einer gewissen Selbstreflexion:
- Wo stehen wir?
- Wo wollen wir hin?
- Wie kommen wir dorthin?
Eine gute UX-Strategierecherche wird sich zwangsläufig mit einer detaillierten Untersuchung dieser drei Fragen und aller möglichen Folgefragen befassen.
Wo stehen wir?
Diese Frage hilft den UX-Strategen, die aktuelle Kommunikationsebene zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden zu verstehen. Es handelt sich um eine Untersuchung unter mehreren Aspekten, die Nutzer, Wettbewerber, Führungskräfte, Branche, Produkt, Organisation und alle Interessengruppen einschließt.
Um ein realistisches Selbstbild zu erhalten, ist es wichtig, eine Organisation richtig zu analysieren. Das bedeutet, dass UX-Strategen andere wichtige und tiefgreifende Fragen stellen müssen. Das mögen zwar viele Fragen sein, jedoch ist die Strategieentwicklung eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die eine umfangreiche Liste relevanter Variablen umfasst. Um eine UX-Strategie zu entwickeln, die Verbesserungen bringt, lassen wir nichts unversucht.
- Wer sind die Nutzer?
- Was sind deren Bedürfnisse?
- Wie können wir diese Bedürfnisse befriedigen?
- Wer ist die Konkurrenz?
- Was machen sie besser als wir?
- Worin sind wir besser als diese?
- Was müssen wir verbessern?
- Was sind unsere Stärken und Schwächen?
- Was sind die Branchentrends?
- Wie verschieben sie sich?
- Wer sind die Unternehmensleiter und Manager?
- Was wollen sie?
- Welches Produkt haben wir?
- Für wen ist es bestimmt?
- Wie verhält es sich auf dem Markt?
Wo wollen wir hin?
Bei dieser Frage handelt es sich um eine Zukunftsfrage, die sich mit den Visionen, dem Leitbild, den Zielen, den Vorhaben und den Aussagen des Unternehmens befasst. Sie wirft einen umfassenden Blick auf die Zukunft des Unternehmens, auf das, was es erreichen will, und auf die Richtung, die es einschlagen möchte.
Diese Frage hat auch eine kritische Folgefrage:
- Wie soll sich unser Produkt auf dem Markt bewähren?
Wie kommen wir dorthin?
Digitale Produkte sind keine Einzelstücke, die online verfügbar sind, sondern Teil eines umfassenden Online- und Offline-Netzwerks, das mit dem Auftrag und der Marke des Unternehmens verschmolzen ist und einprägsame Nutzererlebnisse schafft.
Diese Idee – ein nahtloses und gut gestaltetes Erlebnis und eine Reise durch eine Marke – sollte im Mittelpunkt einer durchdachten UX-Strategie stehen.
Kunden begegnen einer Marke aus mehreren Blickwinkeln - diese werden als Berührungspunkte bezeichnet. Dazu gehören Webseiten, Apps/Mobile Erlebnisse, E-Mails, das physische Erscheinungsbild und die Haptik des Produkts, soziale Medien, Support und virtuelle Assistenten. Zu einer konsistenten UX gehört die Untersuchung aller Berührungspunkte, über die der Nutzer mit der Marke in Kontakt kommt.
Für wen arbeitet ein UX-Stratege?
Er arbeitet für alle!
Die UX-Strategie ist ein langfristiger Prozess. Er erfordert die Zusammenarbeit, die Kooperation und den Input aller an der Entwicklung einer Anwendung beteiligten Parteien, einschließlich der Nutzer, von Beginn des Projekts an und nach der Produkteinführung.
Die UX-Strategen erheben Daten von den Nutzern, um deren Erwartungen an ein Produkt zu verstehen. Sie recherchieren Wettbewerber und konkurrierende Anwendungen, um deren Schwächen und Stärken zu überprüfen und etwas anderes und besseres zu entwickeln.
Sie arbeiten mit den Projektmanagern und Geschäftsführern zusammen, um deren Ziele besser zu verstehen und herauszufinden, mit welchem Produktdesign diese erreicht werden können. Sie arbeiten mit UI- (User Interface) und UX-Designern zusammen, um visuelle Methoden, Interaktionen und Benutzererfahrungen zu entwerfen, die mit den Zielen des Unternehmens übereinstimmen. Dabei kommen UX-Methoden, -Tools und -Frameworks zum Einsatz.
Während dieses Prozesses müssen alle Beteiligten stets auf derselben Seite stehen. Sollte es innerhalb der beteiligten Gruppen zu Interessenkonflikten kommen, versucht der UX-Stratege einen Annährung herzustellen, indem er diese Differenzen vor Beginn des Projekts ausgleicht.
Die Bedeutung der UX-Strategie
Viele Unternehmen und Manager sind immer noch der Meinung, dass ein UX-Team eine Geldverschwendung ist. Aber ein UX-Team hilft, Kosten zu verwalten und Zeit zu sparen. Sie,
- Minimieren Risiken. UX-Strategen untersuchen den Markt, die Benutzerpräferenzen, die Produktleistung und die Gewinne, um die Bedürfnisse und Erfahrungen der Benutzer zu ermitteln. Auf diese Weise minimieren sie das Risiko einer erfolglosen Markteinführung.
- Das Projekt wird auf der Grundlage von Fakten und Daten durchgeführt, nicht von Annahmen oder Vorurteilen.
- Die UX-Strategie liefert Richtlinien, Regeln, Dokumentationen und Analysen für die Umsetzung durch Design und Entwicklung, um digitale Produkte zu schaffen, die sowohl bei den Nutzern als auch bei den Managern gut ankommen.
- Sie setzen Prioritäten bei den Ressourcen.
- Sie bringen verschiedene Teams zusammen, um gemeinsam an einer Vision zu arbeiten.
Nach der Markteinführung des Produkts haben die UX-Strategen entscheidende Folgepflichten:
- Überwachung der Produktentwicklung, der Verhaltensmuster der Nutzer und des Feedbacks
- Suche nach neuen Möglichkeiten zur Verbesserung des Produkts, um bessere Erfahrungen für den Benutzer zu schaffen
- Beobachten von Trends und innovativen Technologien
- Beobachten der wichtigsten Plattformen/Geräte, mit denen die Nutzer auf die Produkte zugreifen
Plattformen und Geräte
Digitale Produkte werden praktisch live online auf verschiedenen Geräten genutzt. Die UX-Strategie konzentriert sich auch auf die besten Geräte, die die Aufgabe erfüllen können, und darauf, welche Plattformen oder Betriebssysteme die Anwendung unterstützen (Desktop oder Mobile).
Geräte unterscheiden sich immer. Eine mobile App muss reibungslos funktionieren und Unstimmigkeiten in Bezug auf alle Bildschirmbreiten und -größen berücksichtigen. Diese beiden Variablen: 1) die Bildschirmgröße und 2) die Betriebssysteme reichen aus, um das Verhalten von Apps zu beeinträchtigen und jede UX-Strategie völlig unbrauchbar zu machen, wenn die Probleme nicht behoben werden.
Nach der Definition der Benutzerziele und der demografischen Daten arbeitet der UX-Stratege mit dem UI- und UX-Designer zusammen, um Wireframes und Benutzeroberflächen (UI) für jede Anwendungsversion zu erstellen. Diese Aufgabe ist ein großer Schritt auf dem Weg zu einem nahtlosen Erlebnis für alle Nutzer. Die Unterstützung mehrerer Geräte ermöglicht den Nutzern einen nahtlosen Wechsel zwischen verschiedenen Geräten, ohne dass ihr Erlebnis beeinträchtigt wird.
Fähigkeiten von UX-Strategen
UX-Strategen sind erfahrene UX-Designer, in der Regel langjährige Fachleute, die viel Erfahrung mit technischen Tools, Methoden und UX-Design-Frameworks mitbringen. Sie haben Erfahrung in einer Vielzahl von Projekten. Junior-Designer können den Beruf des UX-Strategen anstreben, müssen aber über das technische Know-how von UX-Design und Geschäftsstrategien verfügen.
Die wichtigsten Fähigkeiten, die ein UX-Stratege benötigt, sind technische Fertigkeiten wie z.B. visuelle Interaktionen, Wireframes, Prototyping, User Personas. Weitere wichtige Fähigkeiten sind Verhandlungsgeschick, Recherche-, Design-Thinking-, Entscheidungsfindungs- und analytische Fähigkeiten, die zu umfassenden Lösungen wie UX-Lösungen für Personal Branding beitragen.
UX-Strategen sorgen für ein Gleichgewicht zwischen Benutzererfahrung und Geschäftsstrategien; sie müssen sowohl über grundlegende UX-Kenntnisse als auch über Fähigkeiten zur Geschäftsentwicklung verfügen.
Fazit
UX-Strategie und -Strategen befinden sich noch in den Kinderschuhen. Sie weisen noch ein problematisches Kompetenzprofil auf, erscheinen aber bereits als Posten in prominenteren Tech-Unternehmen, wo Spezialisierung geschätzt und belohnt wird.
Heath Umbach, Produktvermarkter bei TRUX, meint:
Ein Stratege wird benötigt, wenn ein Produkt oder eine Produktidee noch nicht existiert. Der UX-Stratege ist die Person, die am wenigsten an etwas Greifbares gebunden ist. Sie sind am ehesten bereit, etwas völlig Neues zu schaffen.
UX-Strategen sind vielleicht am ehesten bereit, etwas Neues auszuprobieren, aber ihr positiver Einfluss geht weit über große Unternehmen oder gewagte, innovative Projekte hinaus.
Einige kleinere Unternehmen mit guten technischen Fähigkeiten sind an mangelnder Planung und Forschung gescheitert. Ein UX-Stratege ist unverzichtbar, vor allem in wettbewerbsorientierten Umgebungen wie dem E-Commerce, und seine Rolle kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Da sich die Softwareentwicklung immer weiter entwickelt, konzentrieren wir uns bei CodeCoda darauf, unseren Kunden diese wichtige Rolle zu bieten und eine erstklassige User-Experience-Strategie in alle Projekte unserer Kunden einzubringen.